Andere Lebensformen und wo sie anzutreffen sind

Stell' dir vor, du bist ein Astrophysiker. Dann bist du - aller Wahrscheinlichkeit nach - ein Mann (denn das ist die Realität, über 15% Frauenanteil bringen wir es selten), trägst ein Sweatshirt in gedeckten Farben und jagst neuen Forschungsgeldern nach. 

Besonders reichlich ist dieser Geldsegen, wenn du unbekannte Planeten finden kannst.

Astronomen (wie du, siehe einleitender Absatz. (Und ich übrigens auch! (Naja, früher zumindest))) spüren die fremden Welten seit einiger Zeit im großen Stil auf. Ausgefeilte Weltraumteleskope machen's möglich. 

Und die Galaxie ist voll davon. Jedes Jahr werden hunderte weitere entdeckt, darunter immer wieder erdähnliche Planeten, die als Kandidaten für andere Lebensformen gehandelt werden. 

Denn diese Frage beschäftigt uns spätestens seitdem wir im Kindergarten feststellen mussten, dass nicht jeder mit uns sein viel tolleres Frühstück teilen wollte: Gibt es da draußen noch andere? Grüne Würmer unter den Giftwolken der Venus? Oder verschollene Kulturen im roten Marssand? Hochintelligente Zivilisationen bei anderen Gestirnen? 

Vermutlich: Ja. 

Diese Antwort ist so erstaunlich, dass sie einen eigenen Absatz verdient. Um die grünen Würmer der Venus und ausgestorbene Marsmenschen ist es wohl schlecht bestellt. Raumsonden haben diese Planeten eingehend abgegrast und bislang keine Anzeichen gefunden. Neue heiße Kandidaten im Rennen innerhalb unseres Sonnensystems sind einige Jupiter-Mode. Möglicherweise tummelt sich unter den dicken Eisschichten Europas (also der Mond, nicht der Kontinent) unbeschadetes Leben.

Aber außerhalb unseres Heimat-Systems sind Lebensformen sehr wahrscheinlich. 

Denn unser Universum ist im besten Alter um Leben hervor zu bringen. Groß und damit kühl genug um stabile Molekülverbindungen zu ermöglichen. Alt genug, damit Mittelklasse-Sterne seit genügen Millionen Jahren ihre Trabenden mit Energie bestrahlen konnten. Tolle Voraussetzungen!
Teint, Statur und Stil unserer außerirdischen Nachbarn sind indes ungewiss.

Auf diesem Planeten haben sich Kohlenstoff als Baustein und Wasser als Lösungsmittel bewährt. Andere Verbindungen (wie Silikane und Alkohole) sind aber auch denkbar, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 

Allerdings werden mit komplizierteren Verbindungen auch die Lebensformen komplizierter. Und niemand kann behaupten, dass Menschen besonders einfach wären. Wenn der chemische Ausbau der Substanz komplexer ist, gilt das auch für die Reproduktion. Schwer vor zu stellen, dass es Leben geben soll, dass sich mit dem reproduzieren noch mehr anstellt als der gemeine Humanoid. 

Diese Unsicherheiten schlagen sich auch auf die Suche nach Leben nieder. Was suchen wir denn da überhaupt? Was ist denn Leben eigentlich? 

So richtig weiß man das nicht.

Es gibt einige gute Ansätze für die Definition von Leben. Aber verstanden hat es eigentlich niemand. Daher gibt es keine schlüssige Ausgangslage, ab wann man etwas Leben nennt. Die irdische Medizin hat sich mit einer behelfsmäßigen roten Linie beholfen und spricht erstmals von menschlichem Leben, wenn bei einem Fötus der Herzschlag einsetzt. 

Astrophysiker gehen pragmatischer an die Sache heran und suchen nach einer Ordnung in einer Unordnung. Daher die Bausteine und Lösungsmittel: Daraus formt sich eine Einheit, die eine gewisse Ordnung in ihrem Inneren hat und sich dadurch von einem äußeren unterschiedet. Außerdem muss sich dieses etwas selber versorgen und reproduzieren können. 
Klingt sehr allgemein? Ist es auch. Sicherlich keine wasserdichte Definition von Leben aber zur Zeit Stand der Anhaltspunkt der Wahl. Obwohl dieser Begriff so offen und weit gefasst ist, fehlt bis heute jede Spur. 

Ist ja auch schwer zu finden, diese sich reproduzierende Ordnung. Glibberige Weltraum-Mönsterchen beim Sex zu beobachten ist auch eine echt schwierige Angelegenheit, wenn man mit Teleskopen in der Umlaufbahn sucht. Daher fahnden Astrophysiker auch weniger nach kosmischer Pornografie, sondern nach dem, was Lebewesen sonst noch so alles hinterlassen: Abgase. 

Leben produziert Abfall. Nicht nur den, den man in freundlichen, roten Mülleimern versenkt sondern eben auch Gase wie Methan oder Ozon. In der Kombi treten die beiden nur auf, wenn auch Leben auf dem Planeten wuselt. Daher suchen eifrige Astronomen nach Signaturen dieser Gase in den Spektren der erdähnlichen Welten.

Wir sind also sehr erfolgreich auf der Suche. Alternativ könnten wir uns auch finden lassen. Dass ginge allerdings nur von intelligenten Lebensformen (also mindestens unser eigenes Cleverness-Level), denn sie müssten unsere Botschaft verstehen. 

Die haben Forscher vor ein paar Jahrzehnten außen an eine Sonde angeschraubt, die sich langsam aber sicher aus unserem Sonnensystem heraus bewegt. Auf einer Schallplatte befindet sich eine akustische Nachricht in über zweihundert Sprachen sowie ein Faktensammelsurium über Mensch und Umwelt, aufgeschlüsselt in einzelne Bits. 

Gegenstimmen, gegen dieses Projekt geben zu bedenken, dass es vielleicht nicht das schlauste ist, sich finden zu lassen. Betrachtet man nämlich die Weltgeschichte hat es sich nicht bewährt der Entdeckte zu sein. Entdecker sind immer besser davon gekommen. 

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