Der Weg in die Zukunft: Warum selbstfahrende Autos eine wahre Revolution sind

Zwei Gründe, warum selbstfahrende Autos etwas ganz anderes sind als Staubsauger-Roboter und etwas fundamental Neues statt nur einer weiteren technischen Entwicklung.

Grund 1

Kluge Köpfe machen sich viele Gedanken, wie Technologie unser Leben verbessern kann. Mit verbessern ist damit meistens gemeint es schneller und effizienter zu gestalten. Leider gilt das aber nicht für jeden, denn die meisten technologischen Neuerungen werden von denen genutzt, die ohnehin schon schnell, effizient und leistungsorientiert sind. Die Alten und Benachteiligten fallen zurück, denn ihnen steht nicht zur Verfügung, was eventuell sogar dazu konzipiert war, ihnen das Leben zu erleichtern.

Beispiel gefällig? Videokonferenzen übers Internet in alle Winkel der Welt. Das wäre doch sehr praktisch, damit sich die alte Dame oder der betagte Herr nicht allein fühlt und mit der Enkelin reden kann, die gerade mit Rucksack in Goa am Strand sitzt. Tut er aber nicht. Kinder und Enkel waren vielleicht sogar umsichtig und haben der Dame ein Tablett gekauft, aber benutzen mag sie es nicht und irgendwas geht bestimmt auch nicht, und von downloads und updates versteht sie nichts.

Bislang machen technologische Neuerungen effiziente Menschen noch effizienter. Damit vergrößert sich die Schere zwischen denen, die leisten und denen die zurück bleiben. (Auch wenn das wie gesagt vielleicht gar nicht die Intention der Erfinder war).

Selbstfahrende Autos sind anders, sie sind für alle ein Segen und besonders profitieren die, die schon mit den jetzigen Autos zu kämpfen haben. Da sie sichere sind wird die Wahrscheinlichkeit für Unfälle dramatisch verringert und das kommt gerade denen zu gute, die im Straßenverkehr zu kämpfen haben wie ältere Menschen und Fahranfänger. Ihre Situation entspannt sich: Sie können einfach einsteigen und werden sicher und zuverlässig an ihr Ziel gebracht.

Grund 2

So sicher selbstfahrende Autos auch sind, es gibt Situationen, in denen muss abgewogen werden, wie sich das Auto verhält und es ist möglich, dass dabei jemand zu Schaden kommt. In diesem Fall entscheidet die Software, was als nächstes passiert und das muss man ihr beibringen.

Was soll das Auto tun, wenn plötzlich ein Kind auf die Straße läuft? Drüber fahren? Oder doch lieber in die Mauer an der Seite rasen und damit die Insassen töten? Das sind heikle Fragen, die unsere gelebte Ethik herausfordern. Zählt das Leben der Personen im oder außerhalb des Autos mehr? Zählen manchen Personen mehr als andere? Was wenn es kein Kind war, dass auf die Straße läuft, sondern ein alter, klapperiger Obdachloser.

Übrigens: Nachforschung hat ergeben, dass die meisten Menschen möchten, dass selbstfahrende Autos äußerst rücksichtsvoll mit ihrer Umwelt sind, also Leben außerhalb des Gefährtes schützen. Es sei denn, es ist ihr eigenes Auto. Für ihr eigenes Auto möchten sie gerne, dass die Insassen um jeden Preis geschützt werden.

Wir sind hier also in einer Situation, in der wir einer Maschiene beibringen, wie sie über Leben und Tot von Menschen zu entscheiden hat.

Das ist nicht schlechtes! Wir sind hier nur zum ersten mal in der Position uns Gedanken darüber zu machen, auf welchen Werten unser Zusammenleben basieren soll. Vorher ist das von allein und automatisch passiert – der Autofahrer hat einfach irgendwie reagiert. Das war sicher nicht besser. Die Technologie der selbstfahrenden Autos wird unzählige Tode verhindern, bringt uns aber damit in Kontakt, wie wir möchten, dass Maschinen mit uns umgehen. Wir (oder besser die Ingenieure, die die Software programmieren und die Autos konzipieren) bestimmen die Ethik der Maschinen.

Diese beiden Aspekte unterscheiden selbstfahrende Autos damit fundamental von anderen technologischen Neuerungen: Der Staubsaugerroboter ist ohnehin nur für Menschen eine Option die viel Arbeiten und viel Geld verdienen und überrollt maximal Staubknäule. Sie machen alle Menschen mobiler, besonders aber die, die bei konventionellen Autos eher zurück bleiben weil sie zunehmende Schwierigkeiten damit haben. Sei es, dass ihnen das Fahren schwer fällt oder das Geld dafür fehlt. Und neben Effizienz wird Ethik wichtig, wenn es um die Funktionsweise geht.






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